Baumgartenthal

Unser Garten, im wahrsten Sinne des Wortes, nur wächst dort eben auch Wein. Hinter dem Haus gelegen, zieht er sich über eine kleine Kuppe in Richtung Wald. Was im ersten Moment unspektakulär wirken mag, ist in letzter Konsequenz ein großartiger Weingarten für einen unterschätzten Stil. Denn hier, im Schlagschatten des Jauerlings entsteht unsere Steinfeder: auf steinigem Untergrund und in klimatischer Grenzlage ist sie mehr als eine traditionelle Ergänzung des Programms. Vielmehr ist sie wegweisend für unsere Intention auch den vermeintlich einfachsten Weinen Komplexität, Lagenspezifität und Mineralität abzutrotzen. Die ersten Rebreihen sind zudem eine junge Experimentierfläche, von der in den nächsten Jahren auch erstmals ein Traminer gekeltert werden soll.

Fakten:
Ort: Gut am Steg
Größe in ha: 9,62
Seehöhe in m: 253 – 328
Durchschnittliche Hangneigung in %: 18
Max. Hangneigung in %: 55
Terrassiert: Nein
Entfernung zur Donau in m: 1.445
Arbeitsaufwand Gesamtfläche in h: 4.300
Erste nachgewiesene urkundliche Erwähnung: JF 1786 – 1787


Kalkofen

Macht seinem Namen alle Ehre. Im Sommer kann man hier nur am Morgen arbeiten, da danach die Hitze selbst die Eidechsen in die Ritzen der Trockensteinmauern treibt. Perfektes Terrain für Neuburger – der hält Trockenheit bestens aus, wurzelt tief und holt sich auch noch in den heißesten Sommern aus der Tiefe Wasser. Einige Rebzeilen gehören zudem dem Riesling, der es im Kalkofen zwar nicht einfach hat, doch durch entsprechende Laubwandarbeit und ausreichend Beschattung immer wieder beeindruckende Weine hervorbringt.

Bodenprofil Kalkofen

In der steilen Terrassenlage Kalkofen im Spitzer Graben vereinen sich saurer Spitzer Granodioritgneis und basenreicher Amphibolit. Der Oberboden des Profils besteht aus einem etwas verlehmten Hangschuttmaterial beider Gesteinstypen, hellem Granodioritgneis und dunklem Amphibolit. Das Material liegt auf anstehendem Granodioritgneis. In der Mitte ist eine mit tonigem Bodenmaterial verfüllte Spalte zu sehen. Entlang dieser dringen die Rebwurzeln bevorzugt tief in das Gestein ein.

Fakten:
Ort: Viessling
Größe in ha: 6,35
Seehöhe in m: 266 – 404
Ausrichtung: S – SO
Durchschnittliche Hangneigung in %: 59
Max. Hangneigung in %: 81
Terrassiert: Ja
Entfernung zur Donau in m: 2.088
Arbeitsaufwand Gesamtfläche in h: 8.200
Erste nachgewiesene urkundliche Erwähnung: 1304


Zornberg

Der Zornberg ist weniger ein Berg als ein Plateau auf einem Steinkegel. Für uns ist er die Heimat unseres Grünen Veltliner Federspiel. Die knapp 50-jährigen Rebstöcke wurzeln in sandigen Verwitterungsböden und treffen dort früh auf harten Fels. Humus hilft dabei den Boden warm zu halten – die Blüte geschieht so etwas früher und leitet den kompletten Vegetationszyklus rechtzeitig ein. Das führt im Idealfall zu Weinen, die rauchig und würzig, saftig und expressiv sind und oft erst nach Jahren ihr komplettes Potenzial preisgeben.

Bodenprofil Zornberg

Der Zornberg ist aus den Umwandlungsgesteinen Paragneis, Amphibolit und Spitzer Granodioritgneis aufgebaut. Letzteres ist wie der Gföhler Gneis ein sogenannter Orthogneis, der durch Umwandlung aus einem granitähnlichen Gestein hervorgegangen ist. Das Profil vom Zornberg stammt vom Hangfuß. Bedingt durch Schwerkraft und Erosion haben sich meterhohe Schichten aus einem sandig-steinigen Material gebildet, in dem sich Paragneis, Amphibolit und Spitzer Granodioritgneis vereinen.

Fakten:
Ort: Spitz
Größe in ha: 9,31
Seehöhe in m: 242 – 333
Ausrichtung: S – SO
Durchschnittliche Hangneigung in %: 22
Max. Hangneigung in %: 80
Terrassiert:Ja
Entfernung zur Donau in m: 1.326
Arbeitsaufwand Gesamtfläche in h: 4.200
Erste nachgewiesene urkundliche Erwähnung: 1441


Singerriedel

Eine der berühmtesten Lagen der Wachau und Österreichs. Der Singerriedel ist extrem steil und die Rebstöcke darin sind teilweise sehr alt. Die lange Sonneneinstrahlung, die von den Mauern gespeichert wird und kalte Luft, die vom Jauerling nachts in die Riede strömt, sorgen für ein perfektes Mikroklima. Die Reben wurzeln in Paragneis, über den sich eine Schicht Verwitterungsboden mit Braunerde gelegt hat. Das Resultat sind strukturierte, hochmineralische und anspruchsvolle Weine mit enormem Zukunftspotenzial. Mein Vater erwarb seinen Teil des Singerriedels, als Lagen in der Wachau noch eine untergeordnete Rolle spielten. Er wollte seinen Weinen aus dem Graben einen Kontrapunkt entgegensetzen. Seither keltern wir von ihm, anders als die meisten darin arbeitenden Winzer, neben einem Riesling auch einen Grünen Veltliner, dessen Trauben vom tiefgründigen Teil des unteren Singerriedels stammen. Die Riede wird aufgrund ihrer Steilheit von oben bis unten manuell bearbeitet.

Bodenprofil Singerriedel

Der Singerriedel ist aus einem Paragneis aufgebaut, einer der häufigsten Gesteinstypen Wachauer Weinrieden. Paragneise entstehen durch Umwandlung von Sedimentgesteinen, weshalb ihre Erscheinungsformen und mineralogische Zusammensetzung in den Wachauer Rieden sehr vielfältig ausfallen. Das Profil stammt vom vorderen Singerriedel, wo der vielfältige Paragneiskomplex von Einlagerungen aus Glimmerschiefern mit Quarzitbändern dominiert wird. Die Böden des steilen Singerriedels sind seichtgründig, karg und von sandiger Bodenart. Hier blüht vor allem der Riesling zur Hochform auf.

Fakten:
Ort: Spitz
Größe in ha: 8,31
Seehöhe in m: 208 – 328
Ausrichtung: W – S
Durchschnittliche Hangneigung in %: 50
Max. Hangneigung in %: 110
Terrassiert: Ja
Entfernung zur Donau in m: 204
Arbeitsaufwand Gesamtfläche in h: 10.800
Erste nachgewiesene urkundliche Erwähnung: 1486


Tannen

Die Riede Tannen befindet sich auf einem Plateau ein paar Meter über unserem Weingut. Sie schließt an das Baumgartenthal an. Einzig getrennt durch unsere Marillenbäume ist sie quasi die Verlängerung unseres Gartens. Die Tannen ist aber auch so etwas wie der Schnittpunkt all unserer Weingärten, von ihr sehen wir in all unsere Rieden – über den Kalkofen und Zornberg bis in den Singerriedel. Der Boden ist lehmig, doch trügt hier der Schein, denn bereits nach 50-60cm weicht die erdige Oberfläche härtestem Fels. In der Tannen wächst neben Veltliner, vor allem auch Weißburgunder, Muskateller und zum Jauerling abwärts auch ein wenig Zweigelt steht. Die Sonne knallt ab dem Frühling tagein, tagaus auf die Tannen, doch streicht gleichzeitig auch stets ein kühler Wind über die Lage, der dazu führt, dass wir hier trotz all den Sonnenstunden sehr spät lesen.